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Verein für Vogel- und Naturschutz e.V. Biblis - VNB


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Insektenhotel

Insektenhotel01
Bild: Markus Wolter

Warum es sinnvoll ist, Wildbiene und Co mit Nisthilfen zu unterstützen

Durch intensive Eingriffe in die Naturlandschaft durch den Menschen, u.a. durch Einsatz von Pestiziden im Acker- und Gartenbau, sind viele natürliche Lebensräume von Insekten nur noch sehr eingeschränkt vorhanden. Hierzu gehören z.B. Lebensräume wie Trockenwiesen, Trockenmauern, Totholz oder auch Schilfbestände. Auf der anderen Seite werden auch viele Gärten immer "steriler" und bieten den Tieren somit nicht mehr ausreichend Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten.
Nicht nur in der freien Natur, auch in Gärten helfen viele Nützlinge, das ökologische Gleichgewicht durch Bestäubung von Blüten und biologische Schädlingsbekämpfung zu bewahren. Genannt seien hier Beispielsweise Hummeln, Wildbienen (auch Solitärbienen genannt), Schlupf-, Falten-, Grab- und Wegwespen, Florfliegen, Käfer (z.B. Marienkäfer) und Ohrwürmer.
Inzwischen sind leider viele der nützlichen Helfer auf den Roten Listen zu finden.

Biene auf Blnte
Bild: Markus Wolter

... fleißige Bienchen ...

KSfer auf Blnte
Bild: Markus Wolter

... und fleißige Käferchen ...

An einem Insektenhotel kann es sehr lebendig zugehen. Dennoch braucht man keine Angst vor einem Stich zu haben, solange die Tiere in Ruhe gelassen werden. Dies hängt damit zusammen, dass die Tiere um das Insektenhotel im Gegensatz zur Staaten bildenden Honigbiene oder der Gemeinen Wespe nichts zu verteidigen haben. Wo die Honigbienen ihren Nahrungsvorrat sichern müssen, sammeln die Wild- oder auch Solitärbienen lediglich Nektar und Pollen für die eigene Brut. Nach dem Verschließen der Kammern sind die Jungtiere, die sich noch im Ei-Stadium befinden, auf sich selbst gestellt und werden nicht mehr von ihren Eltern betreut.

Neben den Solitäbienen gibt es auch die Solitärwepsen, die wie die Solitärbienen, nicht im Staat organisiert sind. Für sie gilt das gleiche, wie auch für die Wildbienen. Da sie nichts zu verteidigen haben, sind sie für uns entsprechend ungefährlich. Im Gegensatz zu den Bienen leben die Solitäwespen jedoch als Räuber und fangen allerhand Ungeziefer. Dadurch wirken sie in der Natur wie eine Art Gesundheitspolizei.
Die Töpfergrabwespe beispielsweise sticht kleine Spinnen an und lähmt sie durch ihr Gift. Die angestochenen Spinnen werden dann in die Brutkammer gebracht und ein Ei darauf abgelegt. Nach dem Schlupf ernährt sich die Made von den gelähmten Spinnen in der Brutkammer.

Brutkammer Töpfergrabwespe
Töpfergrabwespe nach dem Schlupf in ihrer Brutkammer Bild: Markus Wolter

Neben dem ökologischen Nutzen, den ein Insektenhotel bietet, ist es auch sehr interessant, dem Treiben der Tiere zuzusehen. Vor allem für Kinder ist es immer wieder ein Erlebnis, zu sehen, wie die Tiere Nektar oder auch Spinnen in die Brutröhre einbringen und wie sich daraus die Larven bis zum fertigen Insekt entwickeln (dafür ist ein entsprechender Schaukasten erforderlich).
Ein geeignetes Plätzchen bietet sich an, wenn es sonnig gelegen und von der Wetterseite abgewandt ist. Brutröhren sollten mit der Öffnung eher leicht nach unten geneigt sein, um das Eindringen von Wasser zu verhindern.
So kann mit wenig oder auch etwas mehr Aufwand aktiver Naturschutz betrieben werden.

Wie kann aktiv geholfen werden?

Es bieten sich verschieden Möglichkeiten an. So können schon mit sehr wenigen Handgriffen Nisthilfen hergestellt werden. Z.B. durch bohren von Löchern in Baumscheiben. Eine Länge von 10 cm ist von Vorteil, mit den meisten Bohrern allerdings nicht realisierbar. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass kleinere Brutröhren ebenfalls angenommen werden.

Baumscheibe als Nisthilfe
Baumscheibe als Nisthilfe Bild: Markus Wolter

Die Löcher sollten nicht zu nahe nebeneinander sein, da das Holz sonst anfangen kann zu reißen. Mit Löchern zwischen 3 und 10 mm wird Raum für verschieden Arten von Bienen und Wespen geschaffen.

Rahmen als Nisthilfe
Rahmen als Nisthilfe Bild: Markus Wolter

Alternativ zu Rahmen oder Baumscheiben können auch z.B. Schilf oder Holunderzweige gewählt werden. Aus den entsprechenden Stängeln werden mind. 10cm lange Stücke geschnitten. Bei Holunderzweigen ist es sinnvoll, das Mark zu entfernen (auszubohren), was bei etwas abgelagerten Zweigen sehr gut funktioniert. Es sollte aber sichergestellt sein, dass nicht zu viele Markteilchen in der Röhre verbleiben, da sie sonst u.U. nicht angenommen werden.

Niströhren aus Schilf
Nisthilfen aus Schilf Bild: Markus Wolter

Nisthilfe
Nisthilfe mit Holunder und Schilf Bild: Markus Wolter

Und so sieht z.B. eine Brutröhre einer gehörnten Mauerbiene aus. In der obersten Reihe sind sehr gut 2 Brutkammern, die mit Nektar gefüllt sind, zu erkennen. Vor den Pollen und Nektar wird ein Ei abgelegt (rote Pfeile), ehe die Kammer mit einem Sand-Lehm-Pfropfen verdeckelt wird. Aus dem Ei entwickelt sich bis zum nächsten Frühjar ein vollständiges Insekt.

Brutkammern
Brutröhren eines Schaukastens Bild: Markus Wolter

eMail: Naturschutz-Biblis@gmx.de

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